Was ist geiler Content? Interessante Frage, gestellt von Mirko Lange (talkabout consulting) in seinem Aufruf für eine Blogparade, an der ich mich mit diesem Beitrag beteiligen möchte.

Beitrag vom Juni 2014 – Was ich hier schreibe, habe ich zu einer Zeit geschrieben, in der ich noch weniger Erfahrung in Sachen Content Marketing und Strategie hatte. Dennoch lasse ich diesen Beitrag online, denn auch wenn ich ihn nicht mehr genauso schreiben würde… ist er trotzdem noch „aktuell“ :-)


Das Konzept der Blogparade war mir bis vor einem Jahr neu. Weder in Frankreich noch im englischsprachigen Raum wird er so betrieben, soweit ich weiß. Dabei ist es erstens eine ziemlich kluge Linkbaiting Aktion und zweitens gerade das, was das Bloggen sein sollte: sozial. :D

Vor einigen Tagen rief Mirko Lange von talkabout consulting eine interessante Frage in die Runde: was ist geiler Content? Da entschied ich mich, dieser interessanten Frage nachzugehen und meinen Beitrag zu der Blogparade zu leisten. Ich kann auch nicht versprechen, dass dieser Beitrag kurz sein wird.

Sind die geilsten Inhalte kostenlos?

Wir alle wollen den nächsten „Best-Practice“ Fall in Sachen Content Marketing auf die Beine stellen. Dafür benötigen wir die Inhalte, die Mehrwert für Leser enthalten. Doch worin besteht dieser Mehrwert genau? Nun ja, es ist eigentlich unmöglich pauschal eine Aussage zu treffen.

Ein Beitrag im Zuge dieser Blogparade hat mir besonders gut gefallen, weil er so wahr ist: geiler Content entsteht aus Leidenschaft. Das ist für mich der wichtigste Punkt. Habe ich Spaß am schreiben, es macht mir Freude, Leuten zu helfen und mein Know-How zu teilen und mich darüber auszutauschen. Nun fragen viele: „warum machst du das? Warum tust du dir das an?“ Und das ist eine gute Frage.

Content muss helfen oder unterhalten. Man könnte auch sagen: an guten Content erinnert man sich. Guter Content wird verbreitet. Egal ob WOM (Mund zu Mund Propaganda) oder online auf sozialen Netzwerken. Und dabei zählt oftmals nicht die Quantität, sondern die Qualität d.h. WER verbreitet meine Inhalte?

[Tweet „An guten Content erinnert man sich“]

Letztendlich ist es Branding. Für mich persönlich, aber auch für Unternehmen, die an Content Marketing glauben. Eine starke Marke mit hochwertigen Inhalten. Eine starke Marke bedeutet Vertrauen und Vertrauen bedeutet Umsatz.

In seinem Beitrag zur Blogparade schreibt Uwe Baltner, dass geiler Content kostenlos sein sollte. Ich würde diese Aussage ebenfalls so unterscheiben.

Hat Content Marketing einen ROI?

Nein. Nächster Paragraph.

Just kidding. Natürlich möchte ich etwas dazu sagen. Irgendwo muss Content Marketing einen ROI haben, sonst würden wir das Ganze ja nicht betreiben, besonders wenn man in einer spezialisierten Agentur arbeitet. Ich bin jedoch kein großer Freund der Fixierung auf den ROI (zumindest kurzfristig), wie regelmäßige Leser des Blogs schon bemerkt haben.

Genaugesagt glaube ich fest daran, dass hochwertiger Content einen ROI hat, ich glaube nur nicht, dass man ihn direkt messen kann (und auch danach streben sollte).

Natürlich können wir uns um das Messen von generierten Leads bemühen, Social Shares messen und / oder SEO-Effekte protokollieren. Diese Metriken sind aber doch nur Teil eines Ganzen. Das „Bigger Picture“ wie es jenseits des Atlantiks und des Ärmelkanals so schön heißt. Diese Metriken sind Indikatoren, mehr aber auch nicht.

Letztendlich geht darum, wofür man als Unternehmen stehen möchte. Will ich meiner Zielgruppe helfen und mit kostenlosen Tipps und Informationen helfen und sie mit den Inhalten an mich binden? Oder will ich weiterhin respektlos unterbrechende Werbung schalten, mit der ich aussage: KAUFT BEI MIR, 50% RABATT KOMM KAUF SCHON. MACH!

Dazu fällt mir der Satz von R. Rose mal wieder ein:

Im traditionellen Marketing geht es darum, rumzuschreien, dass sie ein Superstar sind. Im Content Marketing geht es darum es zu zeigen.

Wie misst man erfolgreichen Content?

Ich könnte jetzt den üblichen Buyer-Persona-und-Sales-Funnel-Theorien von mir geben, um die Frage nach erfolgreichem Content zu beantworten. Ich möchte mich aber mal aus einer anderen Perspektive an das ganze rantrauen. Gehen wir davon aus, dass die Inhalte aus Leidenschaft und Spaß an der ganzen Sache erstellt werden, dann wage ich folgende vier Aussagen:

1 – Geiler Content erzeugt Aufmerksamkeit

In der Theorie erzeugen alle guten Inhalte Aufmerksamkeit per se. Ja weil sie ja gut sind. Das ist leider nicht immer der Fall. Es gibt zahlreiche Goldminen im Netz mit super Inhalten, die aber leider schlecht „vermarktet“ und schlecht verpackt wurden. Würden diese Inhalte aber geschickt und effizienter an die Zielgruppe gebracht werden, wäre die Aufmerksamkeit geweckt.

2 – Geiler Content enttäuscht nicht

Vielleicht seit ihr mit dem „Confirmation-Disconfirmation Paradigma“ vertraut. Jeder kennt es, nur nicht unbedingt unter diesem Namen. Es ist ein oft unterschätzter Aspekt im Marketing. Dabei geht es darum, die Erwartungshaltung nicht zu hoch anzusetzen, damit man keine unrealistischen Erwartungen beim Kunden schafft.

Daher halte ich die Taktiken von heftig.co für etwas wackelig. Mit den tollen Überschriften wird zwar Aufmerksamkeit erregt, doch die Inhalte, die dahinter stecken… naja. Und somit denke ich das nächste Mal, wenn ich einen Link von heftig.co sehen werde: „hm, bestimmt wieder nur Mist.“

Wer schon mal enttäuscht aus dem Kino kam, weil der Film doch so hoch gelobt wurde, kennt dieses Paradigma.

Was ich damit sagen will: für geile Inhalte muss Aufmerksamkeit erregt, das Versprechen aber auch eingehalten werden.

3 – Geilen Content kann man wiederverwenden

Je mehr Content wir produzieren, desto mehr Kapital wird angesammelt. Denn jeder Inhalt ist möglicherweise wiederverwendbar. Ich widme mich seit gewisser Zeit der Entwicklung eines Frameworks um das sog. „Content Repurposing“ auf fast systematische Art und Weise anzuwenden. Denn Content ist Kapital. Und auf Kapital sollte man zurückgreifen können.

4 – Geiler Content könnte „monetarisierbar“ sein

In seinem Buch Youtility erklärt der Autor Jay Baer, dass man Inhalte erstellen sollte, die so gut sind, dass Leute dafür zahlen würden („Content so good, people would pay for it„). Er erklärt zwar auch, dass man diese Inhalte kostenlose zur Verfügung stellen sollte, aber der Satz hat einen Gedanken in mir geweckt: wenn Leute dafür zahlen würden… Warum würde man dies nicht für Lead Generierung nutzen? Wenn die Inhalte so gut sind, dann würden qualifizierte Leads auch dafür zahlen. Aber diesem Thema möchte ich mich später noch mal widmen. :-)

Ich weiß nicht, ob ich mit meinem Beitrag zur Klärung der Frage, was geiler Content ist, beisteuern konnte, aber dies sind meine Gedanken zu dem Thema.

Ergänzung – geiler Content ist Empathie

Nach einem „Share“ des Artikels gab Roman Rackwitz einen guten Kommentar ab, den ich mal hier einbauen möchte:

Geiler Content wird als solcher nur vom Empfänger bewertet
Kommentar auf Facebook von Roman Rackwitz zum Thema „Geiler Content“

In der Tat kann geiler Content als solcher nur von „Empfängern“ so eingestuft werden, daher spielt Empathie eine entscheidende Rolle. Sehr schöne Ergänzung von Roman Rackwitz. Dies unterstützt meiner Meinung nach auch die These, dass Content Marketing einfach individueller und granularer werden muss.

Update: Nach einem Artikel von C. Rossi (KKundK) im Rahmen dieser Blogparade, habe ich meine Sicht zum Thema Content Marketing und ROI noch mal ergänzt: Content Marketing ROI – eine gefährliche Mär

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