Die Begriffe Inbound Marketing und Content Marketing spuken nun schon seit einigen Jahren durchs Netz. Sämtliche Experten und Agenturen haben ihr Leistungsportfolio angepasst. Nun bieten es alle an. Aber ich persönlich glaube, dass es um mehr geht, als um eine einfache Anpassung des Leistungsportfolios. Inbound Marketing ist eine Mentalität.

Für eine Begründung muss ich erstmal ein bisschen ausholen.

Wir schreiben das Jahr 2007. Ein junger, rundlicher Teenager verlässt das Gelände eines öffentlichen Gymnasiums in der Bretagne mit einem erleichterten Lächeln auf dem Gesicht. Er hat sein Abitur in der Tasche und freut sich schon aufs Studium. Jura soll es werden. Eventuell dann Journalismus.

Spulen wir 3 Jahre vor. Mit einem Bachelor im Internationalen Handel verlässt ein junger und etwas breiter gewordener Student das Gebäude einer Universität in der Bretagne. Er hat seinen Bachelor bestanden und will sich ein Jahr ins Ausland begeben, bevor es weiter geht. Aus Jura oder Journalismus ist nichts geworden, doch irgendwie hat ihn die Liebe zu Literatur und „Publishing“ nie verlassen.

Im Ausland startet er einen Blog über Marketing und schreibt dort einfach aus Interesse über verschiedene Aspekte: Social Media, Branding, Marketing von Innovationen, kulturelle Unterschiede von Konsumenten, die Musikindustrie und und und… [leider gingen alle Artikel später verloren]

Und wieder spulen wir etwas vor. Das Jahr 2013. Ein sehr schlanker junger Mann, frischer Absolvent, sitzt in einem kleinen 50 Quadratmeter-Büro in Düsseldorf. Seine Mission: das Startup in Frankreich bekannt machen. Trotz eines Masters im internationalen Marketing ist vom einstigen Interesse für Jura und Journalismus etwas übrig geblieben: die Überzeugung, dass man Menschen mit Argumenten und guten Inhalten überzeugt. Er will aus Überzeugung ein Unternehmen repräsentieren und, statt Leute zu mit eigenen Botschaften zu unterbrechen, potenzielle Kunden auf anderen Wegen irgendwie von alleine auf das Startup kommen lassen. „Organisch“. Ohne zu nerven.

Er überlegt und fragt sich: was machen Leute als erstes, wenn sie von einem potenziell neuen Tool erfahren? Sie googeln es. Danach schauen sie wer dahinter steckt. Das sind 2 Baustellen, die er in Angriff nahm. Und es zahlte sich aus.

Inbound Marketing ist eine logische Evolution, Content ist überall und kostenlos

Das Startup bei dem ich – mittlerweile dürfte jeder wissen, von wem die Rede ist – als Absolvent meine ersten Schritte machen durfte warb damit, eine Plattform für Content Marketing zu sein. Wenn ich etwas vermarkten wollte – so dachte ich – müsste ich mich mit dem Begriff etwas näher auseinandersetzen. Ich kaufte das Buch von Robert Rose und Joe Pulizzi: Managing Content Marketing. Wenige Wochen später glaubte ich, es verstanden zu haben und stieß – wie genau weiß ich nicht mehr – auf Hubspot.

„Attract customer with interesting, helpful Content and delight them.“

Da war es. Die Philosophie einer Marketingstrategie, die ich lange für utopisch hielt aber doch an ihr festhielt. Inbound Marketing also. Sei es drum. Dann mache ich eben „Inbound Marketing.“ Irgendwie war es schön ein Wort dafür zu haben!

Für viele meiner Generation ist es – so glaube ich – einfach eine logische Evolution.

Ich kann mich als Konsument kaum an eine andere Verhaltensweise erinnern, als die die mir Kontrolle über die Kaufentscheidung garantiert. Das erste, was man tut, wenn man nach Informationen sucht und einen Kauf EVENTUELL in Erwägung zieht ist… ? Richtig. Googeln! Unternehmen, die meine Aufmerksamkeit auf Social Media wecken? Richtig! Diejenigen, die mir helfen und mich begeistern. (Davon gab es zu der Zeit nur wenige)

Inbound Marketing ist eine Mentalität – aber für die jüngere Generation selbstverständlich?

Für die „Millenials“ ist Kommunikation / Marketing as a Service selbstverständlich. Ein Unternehmen ist nicht auf Facebook? Suspekt. 1.0. Verschlossen. Nicht Dialog-orientiert. Es ist selbstverständlich, dass Inhalte kostenlos sind. Warum sollten wir für Musik oder Artikel zahlen, wenn das heißgeliebte Netz es uns so einfach Macht, gratis darauf zurückzugreifen?

Zugegebenermaßen ist es vielleicht etwas übertrieben, doch nicht so weit hergeholt. Für Marketer der neuen Generation hat das natürlich Auswirkungen auf die Marketing-Strategien. Und Inbound und Content Marketing kommen mit dem Generationswechsel.

[Tweet „#Inbound ist eine Mentalität. Eine Überzeugung. Ein Wille, interessant zu sein.“]

Inbound Marketing ist eine Art von Marketing, mit der sog. Millenials besser umgehen können. Ja, sie wird sogar akzeptiert. Durch Relevanz das Interesse wecken und Kompetenz vermitteln. Das trägt zu Branding und Wertschöpfung bei.

Inbound Marketing ist keine optionale Strategie oder eine Ansammlung von Taktiken im Online Marketing, sondern einfach nur moderne, zeitgemäße Kommunikation. Es ist nicht einfach „oben stehen bei Google“ oder twittern bis das Keyboard / Smartphone brennt. Es ist einfach Kommunikation, die wir uns als Konsumenten von Unternehmen auch wünschen. Kommunikation als Dienstleistung.

Wie seht Ihr das? Zu idealistisch? Utopisch? Oder ging es Euch auch so…?

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