Alle haben Angst vor dem heiß diskutierten Content Shock. Warum dieser nicht eintreten wird und weshalb Content Marketing immer „granularer“ wird, erklärt uns Doug Kessler von Velocity Partners.

Mark Schaefer’s Artikel über den bevorstehenden „Content Shock“ wird Monate nach der Veröffentlichung immer noch heiß diskutiert.

Sollte Content Marketing tatsächlich in Zukunft an Bedeutung verlieren, wird der Grund nicht bei der sinkenden Aufmerksamkeitsspanne von Konsumenten liegen. Gäbe es sowas wie einen Content Shock, hätten wir ihn schon im Mittelalter erreicht. Schließlich druckte man nach der Erfindung der Druckpresse mehr Bücher, als ein Mensch konsumieren kann.

[Tweet „Gäbe es sowas wie einen Content Shock, hätten wir ihn schon im Mittelalter erreicht.“]

Nein, ein Content-Shock ist mehr als unwahrscheinlich. Und das aus 2 Gründen:

1) Die Welt verändert sich stetig

Sie verändert sich nicht nur stetig, sondern auch immer schneller. Nicht umsonst heißt es, dass 1 Jahr im Internet gleich 7 Jahre im „wahren Leben“ sind.

In einer Welt die sich ständig verändert gibt es auch immer wieder neue Fragen und neue Fragestellungen. Daraus entsteht  ein Content-Vakuum und per somit neue Pain Points, die Marketing mit hilfreichen Inhalten lösen kann.

2) Content wird immer „granularer“ werden

Eine der großen Phänomene des Internets, ist die Entwicklung von Nischen. Das Netz hat diesen Interessengruppen ermöglicht, sich schnell zu finden und auszutauschen. Übrigens? wer das Buch „The Long Tail“ von Chris Anderson noch nicht gelesen hat, sollte dies dringend nachholen.

Veränderung x Nischenthemen = unendlich viel Content!

Noch vor einigen Jahren reichte aus ein allgemeines Ebook über z.B. „Computer im öffentlichen Sektor“ aus, um Leads zu generieren. Heutzutage beschäftigt man sich mit „Hadoop und SQL für Lokalbehörden zur Analyse und Bearbeitung von Big Data.“ Und morgen werden interaktive microsites zum Thema „Der Guide zu Hadoop MapReducing Taktiken für adequates Kennzeichnen, Tracking und Löschen für den CFO“ produziert werden (Mit etwas Glück, ist Ihr Alltag etwas glamouröser als das).

Die Granularität der Interessen kennt keine Grenzen

Fügen Sie dem noch hinzu, dass die stetige Veränderung unausweichlich ist, ist dieses Statement nicht nur Wunschdenken von Content Marketern, sondern Fakt.

Im Content Marketing ist Relevanz eine Funktion von Spezifität. B2B Marketer beschäftigen sich nicht mit „Entertaining Content“, sondern mit der Entwicklung von Lösungen für Kunden die ein Problem haben. Wenn wir tatsächlich Experten in unserem Bereich sind, dann hat man ein Problem nie ganz gelöst. Jede Lösung wirft neue Fragen auf, die es gilt zu beantworten.

[Tweet „Im Content Marketing ist Relevanz eine Funktion von Spezifität.“]

Einige werde mit dem Argument kommen: je spezifischer die Inhalte, desto weniger Leute lesen sie. Das ist richtig. Aber es ist auch gut so, denn der Wert der Leser steigt hingegen. Logisch, denn wer sich für ein Nischenthema interessiert, ist ein heißerer Lead als ein Leser eines sehr allgemeinen Inhaltes.

Wenn Content Marketing granularer wird – was bedeutet es für Marketer?

Zitat von Doug Kessler - Velocity PartnersZuerst die schlechte Nachricht. Granularer- bzw. Nischenspezifischer Content ist viel schwieriger zu erstellen, als allgemeiner Content. Sie müssen sich richtig auskennen!

Die gute Nachricht? Die faulen und Möchtegern-Experten werden es immer schwerer haben und überteuerte Leistungen der unseriösen Wettbewerber werden wegfallen.

Fassen wir das Ganze mal in 6 Tipps zusammen, in einer schönen Bullet-points-Liste:

  1. Engagieren Sie Texter, die sich auskennen und behalten sie diese an Bord.
  2. Arbeiten Sie an einer Methodologie, um Experten auszuquetschen und die Kenntnisse in Content zu verwandeln.
  3. Stellen Sie die Experten in den Mittelpunkt: Ihre besten Kunden, Partner und In-House Gurus sind nicht nur Quellen. Sie sind die Stars.
  4. Von allgemeinem Content zum Nischen-Content: Nehmen Sie Ihre besten Inhalte und vertiefen Sie jeden Punkt für einen neuen, detaillierteren Inhalt.
  5. Denken Sie Mikro statt Makro.
  6. Cross-Promotion: Jeder Nischen-Inhalt sollte an einen anderen angebunden sein. Gehen Sie ruhig auf ältere Inhalte zurück, um sie mit neueren zu verbinden. Schliesslich werden diese Inhalte wahrscheinlich immer noch aufgerufen!

Cover Bild: Velocity Partners | Quelle: Es handelt sich zum größten Teil um eine Übersetzung des Artikels von Doug Kessler auf Velocitypartners.com. Ich bedanke mich bei Doug, dass ich den Artikel hier übersetzen durfte.

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