Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Blogging und Content Marketing? Immer wieder werden beide als Synonyme eingesetzt. Doch es gibt einen ganz wichtigen Unterschied…
Im Mai habe ich einen Beitrag auf English zu dem Thema verfasst: „Brands acting like Publishers is NOT Content Marketing„. Genauso verhält es sich mit Bloggern. Aus aktuellem Anlass möchte ich mit diesem Post dies nochmals aufgreifen.
Bevor sich jemand angegriffen fühlt: es liegt hier keine qualitative Bewertung vor! Ich bin selber auch Blogger und kenne viele Blogger die ich sehr schätze.
Der Kommentar-Bereich unter diesem Beitrag ist Lesenswert!
Warum dieser Unterschied wichtig ist
Die Unterscheidung zwischen Blogging und Content Marketing ist mir aus vielen Gründen wichtig. Darunter zählen:
1. Wenn diese Begriffe Synonym eingesetzt werden, entsteht der Eindruck, dass sie gleich sind. Blogging ist eine Taktik, Content Marketing ist eine Strategie. Auch wenn der Begriff „Strategie“ sich cooler als „Taktik“ anhört, müssen wir doch zwischen beiden weiterhin unterscheiden. Ich verweise in dem Kontext nur zu gerne erneut auf den Story Circle von Mirko Lange.
2. Traditionell ist ein Blogger eher mit einem Medium als einem Unternehmen, das Produkte und Dienstleistungen verkauft vergleichbar (vom Business Model her).
3. Ein Blogger „kann Content“, aber nicht zwingend Marketing. (nochmal: das ist allgemein formuliert, also soll sich niemand bei meinen bekannten & unbekannten Blogger Freunden angegriffen fühlen!)
Was ist der Unterschied zwischen Blogging und Content Marketing?
Blogging ist digitales Publishing und die dazugehörigen Aktivitäten wie Social Media. Die Kernaktivität eines Bloggers liegt im Veröffentlichen von Inhalten, um damit Reichweite zu schaffen. Durch diese Reichweite entsteht eine Möglichkeit, sich als Medium zu vermarkten. Oder: wenn ein Blogger Geld verdient, ist seine USP dabei seine Reichweite.
Kurz gesagt: beim Bloggen geht es um Content, der Reichweite schafft (durch Social, SEO (Keywords!), und und und). Wertschöpfung entsteht primär durch Reichweite.
Beim Content Marketing / Inbound Marketing (ich stelle beide bewusst gleich) geht es darum, für ein Unternehmen Inhalte zu erstellen, die sich an Kunden und potenzielle Kunden richten, um letztendlich deren Verhalten im Sinne des Unternehmens positiv zu beeinflussen.
Zu guter Letzt soll dies bedeuten: mehr Umsatz und Gewinn durch den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen. (ich lasse NGO’s bewusst außen vor)
Blogging = Publishing und Dialog. Ziel: Reichweite als Vermarktungs- und Verkaufsargument.
Content Marketing = Content muss auf Kanälen zur Verfügung gestellt werden, um letztendlich Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen.
Der wesentliche Unterschied? Für Unternehmen ist eine große Reichweite nicht zwingend gleich Wertschöpfung. Für einen Blogger schon.
[bctt tweet=“Reichweite erzeugt für Blogger Wertschöpfung. Bei Unternehmen nur selten.“ username=“MaelRoth“]
Es ist letztendlich eine Frage des Business Models, d.h. wie kommt das Unternehmen langfristig, nachhaltig zu Geld.
Blogging ist eine „Taktik“, Content Marketing eine Strategie
Wenn Blogging nicht mit Content Marketing gleichzusetzen ist, dann sind Blogger auch nicht zwingend Content Marketer. Sie können Content, doch das alleine reicht nicht aus, um erfolgreiches, rentables Marketing für ein Unternehmen zu betreiben, das Produkte und Dienstleistungen verkauft.
[Tweet „Ein Blogger ist nicht (zwingend) ein Content Marketer…!“]
Natürlich gibt es Blogger, die auch sehr gute Marketer sind, davon kenne ich einige. Aber im Netz sehe ich auch viele „Content Marketing Tipps“, die letztendlich eher für Publisher hilfreich sind, als für Marketer / Unternehmen, die Content Marketing betreiben wollen… Marketing ist eben mehr als nur Reichweite schaffen.
Wenn Blogging und Content Marketing synonym eingesetzt werden, sehe ich durchaus die Gefahr, dass:
- auch Manager in Unternehmen den Fehler machen, dass sie beim Begriff „Content Marketing“ sofort an einen Blog denken
- Und vielleicht an sinnvollere Formate und Kanäle gar nicht erst denken. Blogging ist ein Format & ein Kanal. Die Strategie muss noch vor diesen Elementen definiert werden.
Dieses Amalgam kann bei Unternehmen durchaus Schäden verursachen. Wie denkt Ihr darüber? Habt ihr auch das Gefühl, dass es zu oft gleich gestellt wird? Oder kann man die tatsächlich synonym verwenden?