Content-Strategie hat viel mit dem Fliegen gemeinsam, bzw. einem Flugzeug… Wenn man es mit den unterschiedlichen Teilen und Prozessen vergleicht, die nötig sind, um das Fliegen überhaupt möglich zu machen.

In einem meiner letzten Blogartikel über die Idee einer „Minimum Viable Content Strategy“ (auf Englisch) erkläre ich Content-Governance in Analogie dazu, wie man ein Flugzeug in die Luft bekommt. Dieses Bild des Fliegen eines Flugzeuges verwende ich ebenfalls oft bei Onboardings von Unternehmen, wenn es darum geht, Scompler als Content-Strategie & Planungs-Tool aufzusetzen und in die Hand zu nehmen.

Die Analogie zum Fliegen lässt sich ebenfalls verwenden, um die Komplexität von Content-Strategien und deren Operationalisierung oder Umsetzung zu zeigen.


Dieser Beitrag, erschien ursprünglich auf dem Blog von Scompler.


Content-Strategien umzusetzen ist wie ein Flugzeug zu fliegen

Das Flugzeug revolutioniert tagtäglich die Art und Weise, wie wir unsere Welt wahrnehmen. Das Flugzeug macht die Welt zu einem kleineren Ort, indem es uns ermöglicht, schnell von A nach B zu kommen.

Was wir als Vielflieger oder Touristen zumeist nicht (mehr) sehen: Der von uns heutzutage als „normal“ wahrgenommene Flug mit dem Flugzeug erfordert das Zusammenspiel sehr komplexer Technologien und Kompetenzen, um uns sicher und effizient zu unserem Zielort zu bringen.

Die lässt sich durchaus mit der Erstellung, Umsetzung und Verfolgung einer Content-Strategie vergleichen.

Wie heben wir ab (mit allen Passagieren an Bord)?

Bevor Sie in ein Flugzeug einsteigen (oder übertragen auf unser Beispiel unser Kunde unseren Content liest), durchlaufen Sie selbst zahlreiche unumgängliche Abläufe und Prozesse und Sie befolgen dabei zahllose Regeln. Sie müssen zum Flughafen, einchecken, durch die Sicherheitskontrolle, werden in den richtigen Warteraum geleitet und folgen den Hinweisen auf Schultern und des Personals (i.e. UX / UI), bis Sie ihren Platz im Flugzeug einnehmen.

Der Pilot (i.e. der „Content-Stratege“) kümmert sich (ggf. mit einem Co-Piloten) um die Kommunikation bis zur Startfreigabe mit dem Control Tower (i.e. der Vorstand oder Bereichsleiter), „Check ups“ und Roadmap (Zieldefinitionen im Abgleich mit Ressourcen und guter Infrastruktur / Technik).

Die Stewards und Stewardessen (i.e. das Content-Team) kümmern sich um das Wohlbefinden der Passagiere, wohlwissend, was wann passiert (Customer Journey) um von A nach B zu kommen und haben als Ziel, dass Sicherheit eingehalten wird und sich jeder an Bord wohl fühlt (Customer Experience).

Wer sitzt im Cockpit?

Quelle: Pexels.com

Der Pilot und Co-Pilot sitzen im Cockpit und sind Experten darin, ein komplexes Konstrukt sicher ans Ziel zu bringen. Dabei müssen sie auch mit Stewards & Stewardessen regelmäßig kommunizieren (i.e. Management des Content-Teams), regelmäßig des Status der Flugroute and Control Tower weiterleiten, wie auch ab und an direkt mit den Passagieren sprechen. Gegebenenfalls muss die Roadmap oder Flughöhe angepasst werden (Taktiken), das Ziel, von A nach B zu kommen bleibt aber bestehen (strategische Ziele).

Pilot und Co-Pilot sitzen ausschließlich im Cockpit und behalten das Dashboard immer im Auge: kein einfaches Unterfangen, aber das braucht es, um ein Flugzeug sicher zu fliegen! Helfer wie der Autopilot (technologische Helfer wie z.B. Marketing Automation, AI, Bots, usw.) können den Job vereinfachen, doch sind Piloten und Co-Piloten nicht wegzudenken.

Was passiert während des Fluges?

Es mag erfahrenen Fliegern nicht so erscheinen, aber um die Qualität und Sicherheit aller an Bord zu garantieren, gibt es während der Flugzeit klare Regeln und „Guidelines“. Beispielsweise für Stewardessen, wie man in bestimmten Situationen umgeht, z.B. im Dialog mit Passagieren (Community Management & Kundendienst), bei Turbulenzen (Probleme mit Produkten / Dienstleistungen) oder bei Start & Landung (z.B. On- & Offboarding von Kunden im Marketing-Kontext).

Notwendig ist die gute Kommunikation zwischen Cockpit und Stewards und Stewardessen (interne Kommunikation), um auch in unvorhergesehenen Situationen alles im Griff zu haben.

[Tweet „Content-Strategien umzusetzen ist wie ein Flugzeug zu fliegen“]

Wie halten wir das Flugzeug in der Luft?

Falls Sie jemals eine oder mehrere Folgen von „Mayday: air crash diasaster“ gesehen haben (ich weiß, das ist nicht ideal, wenn man unter Flugangst leidet, aber es fasziniert mich :-D ), dann wissen Sie, dass in manchen Fällen kleine Defekte zu großen Katastrophen führen können. Dieses Flugzeug muss regelmäßig gewartet und inspiziert werden (funktionieren alle Technologien als Gesamtheit miteinander?). Ab und an müssen Ersatzteile her. Mit ein bisschen Pech können auch kleine menschliche Fehler zu großen, schwer zu korrigierenden Fehlern führen (z.B. Missmanagement).

(Zugegebenermaßen stirbt keiner bei eine missglückten Content-Strategie 😉)

Auch wenn es Passagieren nicht bewusst ist, ein großer Teil des Investments von Zeit und Geld sollte in die Instandhaltung der Maschine fließen, mit ausgebildeten Technikern, die regelmäßig (!) Inspektionen und Reparaturen durchführen (i.e. Content-Audits, Customer-Journey-Audits, Qualitätskontrollen …)

Quelle: Pexels.com

Natürlich lässt sich der eine oder andere Schaden notdürftig mit „Klebeband“ reparieren, das sollte aber die absolute Ausnahme sein!

Jede Airline kann entscheiden, wie sie sich positioniert und wie viel in Material investiert wird, so ist es auch mit Content-Strategien und Technologien. Je mehr Passagiere sie befördern wollen und je länger die Strecken werden, desto mehr müssen Sie in Technologien investieren, um Passagiere anzulocken, sie sicher von A nach B zu befördern und sie gleichzeitig dabei so begeistern, dass sie wiederkommen.

Ja, sehr gute Technologien sind dabei nicht günstig, aber kann es einfache Lösungen für komplexe Probleme geben? Kann es einfache Technologien für komplexe Herausforderungen geben? Je komplexer die Technologien, desto ausgebildeter müssen auch Piloten sein.

Fazit: Fliegen ist kein einfaches Unterfangen, es kann aber die Welt verändern

Jeder der sich mit dem Thema Content-Strategie (konzeptionell und praktisch) auseinandersetzt, weiß um deren komplexe Herausforderungen. Eine Content-Strategie ist nicht einfach umzusetzen, auch wenn man durch Artikel im Web wie „5-einfache-Tricks-für-geilen-Content“ diesen Eindruck haben kann. Auch das Geilste, technologisch fortschrittlichste Flugzeug kann nicht ohne Training geflogen werden (und das schon gar nicht vom Praktikanten).

[Tweet „Was Content-Strategie mit dem Fliegen gemeinsam hat (mehr als man denkt)…“]

Es hat Jahrzehnte gedauert, bis die Flugindustrie sich zu dem entwickelt hat, wie wir sie heute kennen, mit ihren Standards, Regeln und hohen Qualitätsansprüchen (wobei ich hier das Argument der Low-Cost Airlines mal außen vor lasse 😉). Das ist vollkommen normal: Fortschritte brauchen Zeit. Und einen klaren Plan.